05. Aug 2013

 

Da die von uns gewählten Bikes nicht direkt klassisch-fertige Reisebikes sind, waren neben den normalen Wartungsarbeiten einige Modifikationen nötig. Daniel ist mit seinem Bike nun soweit fertig und wir können eine erste Bilanz ziehen. Natürlich wird Annas Motorrad noch weiter modifiziert, aber dazu wird es sicher noch einen eigenen Post geben. Was haben wir also an dem Motorrad gemacht, um es Fernreise- und (leichtes) Gelände tauglich zu bekommen?

Allgemeiner Service

Wie eigentlich bei einem gebrauchten Motorrad üblich, sollte man einige Verschleißteile prüfen und wenn nötig tauschen. Damit wir die Arbeiten später unterwegs selbst machen können, haben wir alles selbst gemacht (und dabei auch mal gerne viel geflucht). Gewechselt / Erneuert haben wir hier:

  • Ölwechsel
  • Luftfilter
  • Kühlflüssigkeit
  • Zündkerzen
  • Bremsbeläge 
  • Batterie

Gepäckträger

Überraschung, wir wollen ein bißchen Gepäck mitnehmen! Als wir Annas Motorrad gekauft haben, waren dort bereits Kofferträger und 2 Koffer von Five Stars / Kappa dabei. Anstatt diese wegzuwerfen, haben wir das einzig sinnvolle gemacht: Wir haben die Kofferträger an Daniels Motorrad montiert und für Annas Motorrad brandneue Koffer inklusive Kofferträger gekauft. Gerade will mir nicht mehr einfallen, warum wir das gemacht haben, aber die Kappa Koffer sind deutlich leichter als Annas neue Koffer (wenn auch lange nicht so cool und stabil). 

Hupe

Die Motorradfahrer unter euch kennen das sicherlich: Kurz vor dem Überholen zieht das Auto knapp vor euch noch auf eure Spur, schnell auf die Hupe gedrückt und das Motorrad lässt ein klägliches *Tröööt* ertönen, das niemand hört und keine Wirkung zeigt. Damit uns das nicht so ergeht, haben wir die originale Tröte gegen eine richtig fette Hupe getauscht, die auch in hupfreudigeren Ländern wie Indien gehört wird. 

 

 

 

Kettenöler

Wann habe ich eigentlich zum letzten mal meine Kette geölt? Immer wieder holt mich diese Frage ein, und nie bin ich in der Lage, die Kette regelmäßig (vor allem nach Regenfahrten) zu ölen. Hier ist das nicht so ein Problem, aber unterwegs muss die Kette viel aushalten und möglichst lange halten. Damit wir nicht ständig ans Ölen denken müssen, haben wir dem Motorrad einen Scotoiler spendiert, der hoffentlich die Kette immer gut geschmiert hält. Und die großen Kettenölsprühflaschen können damit auch zuhause bleiben und nehmen keinen wertvollen Kofferplatz weg.  

Sturzbügel & Hand-Schutzbügel

Das Motorrad wird umfallen, an Wänden schleifen, beim Transport verkratzt und dreckig werden. Dagegen lässt sich einfach nichts tun und jede noch so große Bemühung, das zu verhindern, wird scheitern. Solange das Bike immer weiterfahren kann, ist das meiner Meinung nach auch nicht weiter schlimm. Um den Motor, Hebel und meine Hände zu schützen, haben wir dem Motorrad Sturzbügel und Handschützer spendiert. Fast noch besser ist aber, dass die Handschützer die Hände recht effektiv vor Wasser und Wind schützen. Zusätzlich sorg der integrierte Alu-Bügel für Stabilität, falls das Motorrad sich mal drauf abstützen muss. 

 

 

Stromanschluss

Alles mögliche braucht Strom: Handy, Kamera, Notebook, Lampen und was weiß ich nicht alles. Deswegen haben wir den Motorrädern einen "Zigarettenanzünder"-Stromanschluss verpasst, damit wir im Notfall Dinge betreiben oder wiederaufladen können. Außerdem lässt sich so unser sehr praktischer mini-Kompressor "Airman" betreiben, der uns im Falle eines Platten aushelfen kann. Tschüss Handluftpumpe!

Neue Reifen

Ohne Frage, vor dem Aufbruch werden neue Reifen montiert. Und damit man gleich Übung bekommt, nehmen wir die Reifeneisen zur Hand und wechseln die Reifen gleich mal selbst, dauert ja nur ein Wochenende und ist kaum anstrengend. Entschieden haben wir uns für die Heidenau K66, welche in der passenden Größe produziert werden und für Regen- und Kiesfahrten geeignet sein sollen. Ob die Reifen halten was sie versprechen und wie lange das gute Stück durchhält, werden wir berichten. 

 

 

 

 

 

 

Stahlflex Bremsleitungen

Normale Gummibremsleitungen sollten alle 4-5 Jahre getauscht werden, da sich diese durch den hohen Druck mit der Zeit leicht ausdehnen und damit die Bremsleistung abnimmt. Beide Motorräder waren bereits deutlich über der Grenze, und anstatt neue Gummileitungen zu verlegen haben wir uns direkt dazu entschlossen, wartungsfreie Stahlflexleitungen zu verbauen. Zusammen mit den neuen Bremsbelägen ergibt das eine erstaunlich gute und direkte Bremsleistung. Würde ich jedem auch für Zuhause wärmstens empfehlen!

 

Ich werde versuchen, diesen Post in einigen Monaten zu aktualisieren, um zu klären, welche der Modifikationen sich als nützlich (oder unnütz) herausgestellt hat. Bis dahin wird aber wohl noch einige Zeit vergehen.

17. Jul 2013

 

In vielen Ländern muss mann sein eigenes Fahrzeug verzollen, wenn man mit diesem einreisen möchte, denn man könnte es ja theoretisch im Land verkaufen. Um Reisenden dies zu ersparen, gibt es ein Zollabkommen, welches mit dem sogenannten "Carnet de Passage" realisiert wird. Dieses Dokument wird im Heimatland (z.B. Deutschland) ausgestellt. Dafür ist es nötig, bei der ausstellenden Stelle eine Sicherheit oder Bankbürgschaft zu hinterlegen, mit welcher später mögliche Zollgebühren bezahlt werden könnten bzw. müssten, sollte man sein Fahrzeug von der Reise nicht wieder mit zurückbringen. 

Woher nehmen?

Bei uns in Deutschland hat der ADAC ein Monopol auf das Ausstellen des Carnets - In Österreich ist es der ÖAMTC und in der Schweiz der TCS. Das Carnet kann über ein Formular einfach beantragt werden, ist 364 Tage gültig und gilt immer nur für ein Fahrzeug. Wenn nötig kann das Carnet 6-8 Wochen vor dem Ablauf für ein weiteres Jahr erneuert werden. 

Wo braucht man es?

Das Carnet braucht man in vielen Ländern, darunter in Iran, Arabische Emirate, Oman, Indien, Nepal, Japan, Australien, Neuseeland und viele andere. Allerdings vereinfacht es auch häufig die Einreise. Für unsere Route jedenfalls ist es unausweichlich, zwei Carnets zu beschaffen.

 

Kosten

Das ganze ist natürlich nicht umsonst, man könnte sogar sagen es ist gar nicht mal billig. Auf magische Weise haben sich alle drei Automobilclubs auf ähnliche Gebühren geeinigt: Beim ADAC zahlt ein Mitglied 195€ für die Ausstellung, ein nicht-Mitglied sogar 295€. Außerdem muss eine Sicherheitsleisung in Form von Bargeld oder einer Bankbürgschaft hinterlegt werden. Für Motorräder bis 15.000€ Zeitwert sind das 3000€ pro Motorrad in Deutschland. In der Schweiz müsste man nur 2500€ hinterlegen - mal sehen, ob wir unser Carnet als Deutsche dort beschaffen dürfen. Natürlich bekommt man diesen Betrag zurück (bzw. die Bürgschaft wird aufgelöst) sobald man sein Fahrzeug erfolgreich zurück nach Deutschland gebracht hat. Aber mit 6000€ weniger losfahren zu müssen, reißt ein ganz schönes Loch in unsere Reisekasse.

 

Deshalb ist es so wichtig, an jeder Grenze die Motorräder im Carnet de Passage unbedingt ein- und später wieder ausstempeln zu lassen! Lästig, aber nötig.

08. Jul 2013

 

Wenn alles gut läuft, werden Anna und ich in ca. 9 Wochen aufbrechen zu unserem großen Abenteuer Weltreise. Erstaunlich viel gibt es bis dahin noch zu tun, und in diesem Beitrag werde ich versuchen, euch und uns einen kleinen Überblick zu geben, was noch auf uns zukommt, bevor es endlich losgeht.

Motorräder

Da wir keine von-der-Stange-bereits-fürs-Abenteuer-bereiten Motorräder gekauft haben, ist an den Maschinchen noch einiges zu tun. Daniel ist dabei bereits weiter fortgeschritten, da Anna ja im August (nach dem Studium) noch genug Zeit hat, aufzuholen. Im Einzelnen ist noch zu tun:

  • Neue Hupen anbringen, damit wir schön laut sind und wahrgenommen werden
  • Die neuen Reifen montieren (das will sicherlich geübt werden)
  • Neue Bremsbeläge montieren
  • Anna bekommt einen Lenker mit längeren Zügen
  • Anna kriegt auch Handprotektoren, um Hände und Hebel beim Umfallen zu schützen
  • Annas Motorrad bekommt noch einen automatischen Kettenöler
  • Annas Motorrad spendieren wir noch geniale Stahlflex-Bremsleitungen
  • Anna bastelt zur Zeit an einenm lässigen, bequemeren Sitz

Ausrüstung

In einer gut gefüllten Ecke unseres Zuhauses stapelt sich bereits unsere Ausrüstung. Beisammen haben wir eigentlich schon fast alles. Mehr als die Hälfte davon macht die Camping-Ausrustung aus. Probegepackt wurde bereits, es sollte alles locker auf die beiden Maschinen passen (darauf sind wir schon ein bißchen stolz). Was noch fehlt:

  • Reiseapotheke
  • Vorrat an Basis-Ersatzteilen
  • Chair-Kit für unsere Matratzen (um sie in ein Sofa zu verwandeln)
  • Packtasche zum Verzurren auf einem der Motorräder
  • Last Minute-Kleinkruscht

Organisatorisches

Ansonsten kommt doch noch einiges an Terminen auf uns zu für Visa, Arztbesuche und organisatorische Dinge:

  • Wir wollen noch 2 Sicherheitstrainings beim ADAC absolvieren
  • Wir brauche beide noch einen internationalen Führerschein
  • Einen Basis-Checkup beim Hausarzt wäre noch gut
  • Im Juli werden wir unsere Auslandskrankenversicherung abschließen
  • Daniel muss noch Arbeitslosengeld beantragen für nach der Reise 
  • Für Iran und Indien müssen wir im August bereits ein Visum beantragen
  • Für die zollfreie Einreise in viele Länder benötigen wir ein Carnet de Pasage
  • Die letze Impfung (gegen Gelbfieber) steht uns noch bevor

Außerdem steht noch das Zusammenstellen von Notfall-Dokumenten, Vollmachten etc. für unsere Heimat-Basis (oder -Basen) an.

Auch wenn das nach viel Arbeit klingt, hält einen das alles immer beschäftigt und hilft so sehr dabei, die Vorfreude zu ertragen! :)